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Wir alle waren mal Klein, und wir alle werden alt.


Einige Gedanken dazu, was mich das Senioren Yoga und das Muki/Vaki Yoga bis jetzt gelehrt haben.


Verständnis, Geduld, Respekt, Mitgefühl, Empathie und Anstand sind alles Dinge, die wir uns von anderen wünschen, wenn nicht sogar einfordern.

All diese Dinge werden auch von mir, in meinen beiden Gruppen, gefordert.
Und dies ist auch richtig so!


Sollte doch normal sein, denkt man jetzt.


Doch geht es um Kinder, oder ältere Menschen, gehen diese Dinge sehr schnell vergessen.

 

Einige Beispiele hier für:

"Der kleine Junge soll sich doch nicht so anstellen. Jetzt ist er halt mal hingefallen: nichts passiert! Das härtet ab! Jetzt kann er aber auch aufhören zu weinen, dies sind doch nur noch Krokodilstränen."

"Ein Frau spaziert vor ihnen, und knickt um. Was tun sie? Genau, sie reichen ihr eine helfende Hand. Fragen wie es ihr geht, und helfen ihr auf.
Niemals würden sie mit ihr so sprechen, wie im obigen Beispiel mit dem Jungen.
Mit einem kleinen Kind schon, denn das ist „Abhärtung fürs Leben“."


"Muss der alte Opa nun wirklich noch im Strassenverkehr unterwegs sein? Der hält doch alles auf!
Soll doch endlich den Fahrausweis abgeben."

"Der jünger Herr vor ihnen im Auto checkt noch kurz seine Mails, macht dabei einen wichtigen Anruf und schiebt sich während dessen noch ein Gipfeli in den Mund.  Kein Wunder fährt er eher unkonzentriert durch die Strassen. Klar, geht alles gar nicht!
Doch niemals würden sie ihm seine Mobilität absprechen, wie im obigen Beispiel.
Bei älteren Menschen schon, denn die muss man halt schon mal „bevormunden“."


"Was „trötzelt“ die Kleine denn so. Verzogene Kinder! Hätten wir uns so benommen. Man kann halt nicht immer alles haben. Dies ist eine Lektion für das Leben."

Das neue Iphone kommt morgen raus. Er hat schon mehrere zu Hause, da er natürlich immer das neuste haben muss.
Nun steht er seit morgens um 03.00 Uhr vor dem Laden an. 09.00 Uhr, die Türen öffnen sich, alles geht ganz schnell und es ist ausverkauft.
Man regt er sich auf, flucht und jammert vor sich hin.
Natürlich, darüber kann man schmunzeln, wenn man nicht so Technik begeistert ist(von der Nachhaltigkeit sprechen wir jetzt nicht).

Aber sprechen sie ihm seine Wut ab? Nein. Gehen sie auf ihn zu und sagen ihm, er soll jetzt aufhören zu „trötzele“, und sich nicht so blöd anstellen? Nein. Denn es wäre herablassend, und nicht anständig ihm gegenüber.
Aber bei einem kleinen Kind schon, denn das ist „Erziehung“."


Und nun noch ein Beispiel, das mir während einer Stunde persönlich passiert ist, und mir gezeigt hat, dass trotzdem die aller kleinsten, doch noch am meisten unterschätzt und leider auch am wenigsten ernst genommen werden.

Nach einer Übung, sollten alle ihren Stuhl drehen. In einem Kurs haben wir eher schwere Stühle, und daher wollte ich der über 80 jährigen Teilnehmerin helfen(hatte ich sonst noch nie gemacht, weiss gar nicht was ich auf einmal hatte). Auf alle Fälle kam von ihr wie aus der Pistole geschossen; Nein! Das kann ich selber!
Mir war die Situation sehr unangenehm, denn ich wollte sie nicht bevormunden. Ich entschuldigte mich auch gleich bei ihr.
Danach dachte ich noch lange darüber nach. Und ich merkte, wie oft ich auch meinem Kind helfen möchte, und es genau diese Antwort gibt. Aber so ein schambehaftetes Gefühl, wie bei der älteren Dame, bekomme ich dann nie.
Das zeigte mir auf, dass auch ich, und wir als Gesellschaft doch manchmal eine eher abwertende Haltung unseren Kindern gegenüber haben.

 

Und genau diese Dinge, finde ich, zeigt oft mal, dass das Verständnis für die Kleinen und die Grossen („Alten“ ) schnell verloren geht. Ich nehme mich da gar nicht immer aus.

Und ich weiss auch, dass die obigen Beispiele manchmal etwas extrem, oder nicht zu vergleichen sind. Doch es geht vor allem darum, wie unsere Haltung, gewissen Altersgruppen gegenüber, rasch abfällig wird. Und dies unter dem Deckmantel der Erziehung und/oder Fürsorge.

Das bringt mich nämlich wieder zum obersten Punkt; wir waren ALLE mal Klein, und wir werden ALLE alt sein. Und wir wünschten und wünschen uns doch alle Verständnis, Respekt, Anstand und aber vor allem Empathie und Mitgefühl.


Genau das hat mir das Senioren/innen UND das Muki/Vaki Yoga gebracht.
Das Verständnis für diese beiden Gruppen. Und dass diese beiden Gruppen so weit von einander entfernt sind(alterstechnisch), und trotzdem so viel gemeinsam haben.


Mit dem Muki/Vaki Yoga möchte ich bereits die Samen säen, damit die Kleinsten dies später auch den älteren gegenüber pflegen. Aber dass sie auch stark genug werden, mit solchen Situationen umgehen zu können, sich nicht klein machen lassen und daher Selbstbewusst durch ihr Leben gehen dürfen.

Und dabei können wir Erwachsen, wenn wir uns darauf einlassen, und mit unseren Kindern mit entdecken, erfahren und herausfinden, auch noch eine grosse Menge dazu lernen.

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